Konzert von Josh White Jr. am 17.10.2016

Nach 2013 durften wir in diesem Schuljahr zum zweiten Mal einen Gast begrüßen, der das Erbe des amerikanischen Folk und Blues lebt wie wenige neben ihm: Josh White Jr. Sein Konzert war geprägt von der Erinnerung an seinen Vater (*1914, †1969), der aus finanzieller Not bereits im Alter von sieben Jahren seine Familie in South Carolina verlassen hat, um mit blinden Bluessängern von Stadt zu Stadt zu ziehen. In einem von strikter Rassentrennung, Lynchmorden und dem Ku Klux Klan geprägten Amerika schleicht sich der junge Josh White nachts in die Felder, um die tagsüber gehörten Bluessongs auf der Gitarre zu üben. Und als junger Mann schreibt er eigene Lieder über die Segregation, z.B. „Jim Crow Train“, das sein Sohn den Schülern und Schülerinnen der 10. Jahrgangsstufe an diesem Vormittag in der Aula des HSG vorträgt. Programmatisch ist die Forderung, der Wunsch in diesem Lied, das sich mit der Rassentrennung in Zügen der Eisenbahn auseinandersetzt: „Stop Jim Crow so I can ride this train / Black and White folks ridin‘ side by side“. Jim Crow wurde zu dieser Zeit als abwertender und diskriminierender Begriff für Afro-Amerikaner verwendet. Zusammen mit Woody Guthrie und Huddie „Lead Belly“ Ledbetter sammelt Josh White Lieder und arrangiert sie. Nicht selten beruhen spätere Hit-Versionen dieser Songs auf seinen Adaptionen, wie im Fall von „St. James Infirmary“ und „House Of The Rising Sun“, dem er die bezeichnenden Moll-Akkorde hinzufügt. Doch Josh White Jr. verharrt an diesem Morgen nicht nur in der Vergangenheit. Beeindruckend gerät seine Version des Liedes „Don’t Laugh At Me“ von Peter Yarrow, welches das Thema Mobbing unter Jugendlichen und Ausgrenzung im Allgemeinen behandelt. Das Konzert endet mit einer aktualisierten Fassung der alten Civil Rights Movement-Hymne „Ain’t Gonna Let Nobody Turn Me Around“, a cappella vorgetragen zusammen mit dem Fürther Songwriter und Folk-Blues-Sänger Richard Smerin, der Whites Deutschlandtournee organisiert. Und hier kann sich Josh White Jr. dann natürlich auch einen Seitenhieb auf Donald Trump nicht verkneifen. Ein bewegender Auftritt, der die Zuhörer gleichermaßen nachdenklich und hoffnungsfroh in den schönen Herbsttag entlässt…

Kalender

    Weitere Termine

    Kontakt

    Heinrich-Schliemann-Gymnasium
    Königstr. 105
    90762 Fürth
    Telefon: (0911) 74 90 40
    Fax: (0911) 74 90 444