Italienisch – wie und ab wann?
 

Seit dem Schuljahr 2021/2022 bietet das Heinrich-Schliemann-Gymnasium  Italienisch als „neu einsetzende spätbeginnende Fremdsprache“ an.

Für die Schülerinnen und Schüler besteht damit in allen angebotenen Ausbildungsrichtungen (humanistisch, sprachlich, musisch und naturwissenschaftlich-technologisch) die Möglichkeit, die erste oder zweite Fremdsprache (d. h. Englisch oder Latein) durch die in Jahrgangsstufe 11 neu einsetzende spät beginnende Fremdsprache Italienisch zu ersetzen. 

In der spätbeginnenden Fremdsprache kann das Colloquium abgelegt werden. Es wird das Niveau B1 des GER erreicht.

Es besteht dann Belegungspflicht bis zum Abitur. Wird Italienisch als Abiturprüfungsfach gewählt, müssen alle 4 Halbjahresleistungen eingebracht werden.

Stundentafel:

Jahrgangsstufe 11: 4 

Jahrgangsstufen 12 und 13: je 3.

In der Kursphase muss dennoch eine „fortgeführte Fremdsprache“ neben Italienisch belegt werden. Diese kann (je nach abgelegter Fremdsprache) Latein, Englisch, Altgriechisch oder Französisch sein.

Es besteht eine Befreiung von der Belegung einer zweiten Naturwissenschaft über ein Jahr.  Die zusätzliche Wahl eines Additums in Sport, Musik oder Kunst ist möglich, stellt aber eine Einschränkung bei der Einbringung weiterer Fächer dar.

Das Fach kann nur angeboten werden, wenn sich zu Beginn der 11. Klasse genügend Schülerinnen und Schüler dafür entscheiden.

An wen richtet sich dieses Angebot (nicht)?

Mit dem Angebot wollen wir allen sprachinteressierten Schülerinnen und Schülern sowohl des musischen als auch des humanistischen und sprachlichen Zweigesdie Möglichkeit eröffnen, eine weitere attraktive, moderne Fremdsprache zu erlernen.

Eine spätbeginnende Fremdsprache kann, muss aber nicht gewählt werden. Für Schüler*innen, die Latein oder Englisch lieben, gilt- Never change a running system! beziehungsweise Tene quod bene!

Die Wahl sollte keinesfalls aus der Motivation erwachsen, eine ungeliebte Sprache abzulegen. Der Lehrplan in der spät beginnenden Fremdsprache schreitet relativ zügig voran. Wie in jeder Sprache ist auch hier das Erlernen von Grammatik und Vokabeln die Basis des Erfolgs. Schüler*innen, die diesen Anforderungen schon in den anderen Sprachen keinen Genuss abgewinnen konnten, ist von der Wahl noch einer Fremdsprache abzuraten. Dem Herdentrieb zu folgen, nur weil der beste Freund oder ein großer Teil der Klasse sich dazu entscheidet, ist keinesfalls anzuraten – die Leistungen werden von jedem einzelnen verlangt. Die Belegung eines Faches für drei Jahre, dessen Anforderungen man nicht gewachsen ist, kann sehr mühsam sein.

Spätbeginnende Fremdsprachen setzen den Schwerpunkt auf mündliche Kommunikation, wobei die störungsfreie Verständigung Vorrang vor der absoluten sprachlichen Korrektheit hat. Wer gern kommuniziert, findet hier also sein Habitat.

Die spätbeginnende Fremdsprache baut auf Kenntnissen, Fertigkeiten und Grundhaltungen auf, welche die Schüler*innen in den bisher erlernten Fremdsprachen und im Deutschunterricht erworben haben. Somit ist das Erlernen einer weiteren Fremdsprache nicht vergleichbar mit dem Erlernen der ersten Fremdsprache(n), wo jedes einzelne neue sprachliche Phänomen noch unbekannt ist und mit viel Einsatz erarbeitet werden muss. Analogieschlüsse und der Rückgriff auf bereits Erlerntes fällt sprachaffinen Schüler*innen mit zunehmender Erfahrung mit Fremdsprachen und gymnasialer Erfahrung erfahrungsgemäß deutlich leichter.

Insbesondere das Italienische bietet für den Lerner kaum Einstiegsprobleme. Die Nähe von Laut und Schriftbild ermöglicht es, sich schnell in die neue Sprache einzufinden. Lateinkenntnisse erleichtern das Erlernen der Sprache, da das Italienische direkt auf die antike Sprache zurückgeht. Viele lateinische Vokabeln haben sich im Italienischen unverändert erhalten.

Warum noch eine Fremdsprache?

Die Sprachenpolitik der Europäischen Union sieht vor, dass jeder Bürger der Europäischen Union neben der Muttersprache zwei weitere Sprachen spricht:

In ihrer Mitteilung „Stärkung der europäischen Identität durch Bildung und Kultur“ vom 22. Mai 2019 beschreibt die Europäische Kommission die Vision eines europäischen Bildungsraums, […] in dem es zur Norm geworden ist, dass man Zeit zum Studieren, Lernen oder Arbeiten in einem anderen Mitgliedstaat verbringt, in dem es viel gängiger ist als heute, dass man neben der Muttersprache zwei weitere Sprachen spricht […]. eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/

Besonders im musischen Zweig mit verpflichtender Wahl des Lateinischen ist es sinnvoll, auch Schülern dieses Zweiges eine Möglichkeit (keinesfalls eine Verpflichtung!) zur Erlangung einer im europaweiten Vergleich gebotenen Sprachkompetenz zu bieten.

Was gibt es zu bedenken, wenn Englisch oder Latein abgelegt werden?

Italienisch wird ab der Jahrgangsstufe 11 angeboten, die spätbeginnende Fremdsprache richtet sich in erster Linie an fremdsprachenaffine Schüler.

Haben die Schüler Englisch als 1. Fremdsprache erlernt, haben sie mit ausreichendem Einsatz bereits 6 Jahre solide Kenntnisse in dieser Fremdsprache erworben, die eine vernünftige Basis für die berufliche Zukunft bilden. Dennoch steht wohl die Frage im Raum, ob es sinnvoll ist, Englisch als wohl wichtigste Sprache weltweit nicht bis zum Abitur fortzuführen. Es empfiehlt sich daher, bei diesbezüglichen Bedenken einen der an unserer Schule in der Oberstufe angebotenen Konversationskurse zu belegen, die auch mit einer Note ausgewiesen werden. Somit ist – im Zusammenspiel mit einer ansprechenden Bewertung im Zeugnis der Jahrgangsstufe 10 – auch der Nachweis für solide Kenntnisse des Englischen für künftige Arbeitgeber gewährleistet.

Schülerinnen und Schüler, die Latein durch eine „neu einsetzend spät beginnende Fremdsprache“ ersetzen, haben nach der 10. Klasse (mit der Zeugnisnote 4 oder besser automatisch „gesicherte Lateinkenntnisse“ („Kleines Latinum“) erworben. Das „Latinum“ („Großes Latinum“) kann durch eine Feststellungsprüfung am Ende der Jahrgangsstufe 10 zusätzlich erworben werden.

Warum diese Fremdsprache?

Am Gymnasium in Bayern werden als spätbeginnende Fremdsprachen zum Einen selbstverständlich Spanisch, Chinesisch und Russisch als „global player“ mit einer großen Anzahl an Sprechern weltweit angeboten. Zum Anderen sind aber auch Türkisch, Polnisch, Tschechisch und eben auch Italienisch fester Bestandteil des zu wählenden Angebots. Grund hierfür sind nicht zuletzt die geografische Nähe und vor allem auch Handelsbeziehungen zu diesen Ländern. Es scheint auch sinnvoll, dass nicht alle Schüler die gleichen Sprachen erlernen, sondern die Möglichkeit erhalten, ihr eigenes Alleinstellungsmerkmal im Abiturzeugnis vorweisen zu können. Insgesamt ist es sicherlich auch von Vorteil, wenn in jedem Land eine Reihe von Spezialisten mit sprachlichen und kulturellen Kenntnissen über andere Länder für einen gelungenen internationalen Austausch zur Verfügung steht.

An unserer Schule bietet sich Italienisch vor allem für Schüler des musischen Zweiges als Sprache der Musik an. Italien und Italienisch im Überblick:

Ein weitverbreitetes italienisches Sprichwort besagt:

                          " I tedeschi amano gli italiani, ma non li stimano.”

                   “Die Deutschen lieben die Italiener, aber sie schätzen sie nicht.“

Deutsche lieben Italien mit seinen ca. 60 % des Weltkulturerbes vor allem als Urlaubsland, Ideen vom dolce vita und von schmackhafter italienischer Küche dominieren das gängige Italienbild- und auch zu Recht.

Aber gymnasiale Bildungsziele sehen mit Sicherheit nicht das Erlernen einer Urlaubssprache vor. Für Italienisch sprechen im Besonderen folgende Gründe:

Italien ist neben Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Kanada und den USA einer der G7- Staaten, seine Wirtschaftskraft ist – aller Unkenrufe zum Trotz – mit der Russlands vergleichbar.

Italien ist zudem einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands, aus der Sicht Italiens ist Deutschland sogar der wichtigste Handelspartner. Die deutsch-italienische Handelskammer merkt insbesondere für Bayern dazu an:

"Unter den deutschen Bundesländern steht Bayern mit einem Anteil von etwa 20 % am Handel mit Italien an erster Stelle. Die vom Handel zwischen Italien und Bayern am stärksten betroffenen Sektoren sind die Automobilindustrie, derAutomobilbau und die gesamte damit verbundene Kette, der Maschinenbau, dieElektro- und Elektronikindustrie […] Interessant ist, dass in den ersten drei Produktbereichen sowohl Italien als auch Bayern einen absolut ausgeglichenen Austausch haben. (für weitere Informationen: https://www.italia-qui.com/de/unternehmen-und-tourismus/deutsch-italienische-handelskammer)

Italien ist zudem eines der Gründungsmitglieder der Europäischen Union, die Sprache war lange Zeit einer der nur 4 anerkannten Amtssprachen und findet daher in den Institutionen der Union noch reichlich praktische Anwendung.

Italienisch hat sich als wichtige Verkehrssprache in Südeuropa herauskristallisiert, und auch die Tatsache, dass Italienisch nicht nur in Italien und in der Schweiz, sondern auch in Teilen Kroatiens als Muttersprache gesprochen wird, ist nur wenigen bekannt.

Italienisch ist in vielen Ländern seit langem durch Migrationsbewegungen auch eine der sogenannten Kontaktsprachen in Deutschland und ermöglicht direkte Sprachanwendung im eigenen Land.

Und zuguterletzt: Italien mag wohl zu den beliebtesten Urlaubsländern der Deutschen gehören, aber nicht nur in der Metropolregion Nürnberg stellen die Italiener nach den US-Amerikanern die größte Besuchergruppe dar.

Neben pekuniären Anreizen dürfen im gymnasialen Zusammenhang kulturelle Aspekte natürlich nicht fehlen. Italienische Schriftsteller, Künstler und Musiker beeinflussten die Kultur Europas wesentlich. Genannt seien Namen wie: Dante, Leonardo, Botticelli, Verdi, Donizetti, in neuerer Zeit auch Architekten wie Renzo Piano oder Wissenschaftler wie Parisi. Italien und seine Kultur stellen seit Jahrhunderten eine wichtige Inspirationsquelle für Künstler aus aller Welt dar.

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