Selbstverständnis des Faches Französisch und sein Beitrag zur Bildung

Die Frankophonie ist mit ihren über 200 Millionen Sprechern auf allen fünf Kontinenten einer der großen Sprachräume der Welt. Französisch ist Amtssprache in über 30 Ländern, Arbeitssprache in vielen internationalen Organisationen (z. B. UNO, UNESCO, Rotes Kreuz, IOC) und darüber hinaus anerkannte Sprache der Diplomatie. Zudem ist Französisch eine der am meisten gelernten Fremdsprachen der Welt. Auf dem afrikanischen Kontinent, der zusammen mit Asien eine der entwicklungsstarken Regionen der Zukunft darstellt, ist Französisch eine weit verbreitete Bildungs- und Handelssprache. Die gesicherte Sprachkompetenz im Französischen, die die Schülerinnen und Schüler am Gymnasium erwerben, erweitert also ihre internationale Kommunikations- und Handlungsfähigkeit und bereitet sie so auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt vor. Ein besonderer Fokus des Unterrichts liegt auf Frankreich, Deutschlands wichtigstem Nachbarland, zu dem enge politische, kulturelle und wirtschaftliche Verbindungen bestehen. Neben schulischen, universitären und kommunalen Partnerschaften, die im deutsch-französischen Freundschaftsvertrag von 1963 begründet liegen, haben sich solche Kooperationen auch in vielen anderen Bereichen wie Wissenschaft, Technik, Forschung und Technologie stark ausgeprägt. Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Bedeutung des deutsch-französischen Verhältnisses für das moderne Europa und werden sich bewusst, dass für beide Länder gegenseitiges Verständnis und das Erlernen der jeweils anderen Sprache einen zentralen Stellenwert haben. Dies wird für sie u. a. bei der Studienwahl ganz praktisch erfahrbar, da Schülerinnen und Schüler, die Französisch in der Schule gelernt haben, in fast allen wissenschaftlichen Disziplinen deutsch-französische Studiengänge wählen können. Durch das Französische eröffnet sich ihnen zudem ein Zugang zu den Nachbarländern Belgien, Schweiz und Luxemburg. Zudem verfügt Bayern mit Québec über einen weiteren Partner innerhalb des frankophonen Raums. Diese transatlantische Beziehung besteht seit 1989 im Rahmen des bayerisch-québecischen Kooperationsabkommens. Weitere Absichtserklärungen der beiden Regionen sprechen dafür, den Austausch in Zukunft noch weiter auszubauen. Das Erlernen des Französischen trägt also dazu bei, die Mobilität innerhalb und auch außerhalb Europas zu verbessern, und bietet den Schülerinnen und Schülern berufliche Perspektiven über den deutschen und anglophonen Sprachraum hinaus. Die produktiv zu erlernende sprachliche Ausgangsnorm ist das français standard. Dabei wird im Sinne einer situations- und adressatenbezogenen Sprachverwendung der Unterschied zwischen gesprochenem und geschriebenem Standardfranzösisch entsprechend berücksichtigt. Mit der französischen Sprache erwerben die Schülerinnen und Schüler nicht nur sprachpraktische Fähigkeiten für die Verständigung in internationalen Kommunikations-situationen, sondern erhalten auch Zugang zu den Ländern der französischsprachigen Welt in ihrer kulturellen Vielfalt und mit Frankreich zu einer äußerst reichhaltigen Kultur, die auf den Gebieten der Philosophie, der Literatur, des Films, der Musik und der Bildenden Kunst weltweit angesehen ist. Die Schülerinnen und Schülern werden sich der Bedeutung Frankreichs bei der Entwicklung des europäischen Kulturraums bewusst. Seit dem Mittelalter sind richtungsweisende Impulse von der französischen Kultur ausgegangen, und Frankreich hat die europäische Geistesgeschichte entscheidend mitgeprägt (Französische Revolution, Republik, Erklärung der Menschenrechte). Auch das literarische Schaffen französischer Schriftsteller hat in großem Ausmaß zur europäischen Identität beigetragen und soll den Schülerinnen und Schülern exemplarisch zugänglich gemacht werden. Bedeutende Erkenntnisse im Bereich der Philosophie und der Naturwissenschaften wurden zudem in Frankreich gewonnen (z. B. von Montesquieu, René Descartes, Marie Curie), was zu einer herausragenden Position Frankreichs in Technik und Wirtschaft beigetragen hat (z. B. TGV, Flugzeugbau, Chemie, Pharmazie). Um den Schülerinnen und Schülern den Zugang zum französischen Kultur- und Sprachraum zu ermöglichen, wird von Beginn des Sprachlehrgangs an das Französische in alltagsnahen Kontexten und möglichst auch außerhalb der Schule angewendet. In Ergänzung zum Lehrwerk begegnen die Schülerinnen und Schüler authentischen Dokumenten, die die Lebenswirklichkeit in Frankreich und anderen französischsprachigen Ländern veranschaulichen. Vielfältige Themen, praxis- und anwendungsbezogene Situationen, motivierende Sprech- und Schreibanlässe, handlungsorientierte und schülerzentrierte Methoden sollen die Schülerinnen und Schüler zu eigenen Äußerungen ermutigen, ihre Kreativität wecken und ihre Freude am Französischen fördern. Im Bereich der interkulturellen Kompetenzen werden vielfältige Brücken zu Frankreich und der Frankophonie geschlagen, nicht nur im Unterricht, sondern auch durch Fahrten in französischsprachige Länder sowie Schüleraustauschprogramme, bei denen die Schülerinnen und Schüler ihre sprachlichen, sozialen und interkulturellen Kompetenzen verbessern, Selbstsicherheit im Umgang mit der Fremdsprache gewinnen und Freude am Kontakt mit Menschen aus anderen Kulturen erfahren. Zudem bieten sich weitere schulische und außerschulische Möglichkeiten zur Zusatzqualifikation, etwa im Rahmen des Sprachzertifikats DELF und des Abibac, zu deren Ablegung die Schülerinnen und Schüler durch den Sprachlehrgang befähigt werden.

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